Prof. Dr. Renate Wittern-Sterzel
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Lehrstuhl für Geschichte
der Medizin

Ordentliches
Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Mainzer
Akademie der Wissenschaften und der Literatur; Vorsitzende der Kommission
für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften; Mitglied der
Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt; seit 2004 Mitglied
des Fachkollegiums Geschichtswissenschaften der DFG.
Die griechisch-römische Medizin, und hier insbesondere die Beziehung
von Philosophie und Medizin, Fragen der Mündlichkeit und Schriftlichkeit,
gattungsgeschichtliche Probleme und Fragen zur Begriffsgeschichte
stehen seit der Promotion im Mittelpunkt meiner Forschungen; daneben
bildet die Medizin in Mittelalter und Renaissance einen wichtigen
Schwerpunkt. Im Bereich der Neuzeit beschäftige ich mich überwiegend
mit der Entwicklung, den Konzepten und der Rezeption von Homöopathie,
Naturheilkunde und anderen Spielarten der alternativen Medizin, außerdem
mit der Psychiatrie und der Sozialmedizin im 19. Jahrhundert.
Forschungsschwerpunkte im Graduiertenkolleg
Der Transfer der griechisch-römischen Medizin aus dem
islamischen Kulturkreis ins lateinische Mittelalter auf der einen
Seite und die Wiederentdeckung der originalen griechischen Werke im
16. Jahrhundert durch die Humanisten auf der anderen markieren zwei
Wendepunkte, die die Entwicklung der abendländischen Medizin entscheidend
geprägt haben. Mein Interesse richtet sich hierbei vor allem auf das
14. und das 16. Jahrhundert mit ihren je unterschiedlichen Programmen
zur „Reform“ der Medizin an den Universitäten, die sich besonders
gut am Beispiel der Anatomie nachweisen lassen. Ein besonderes Augenmerk
gilt dabei den Humanisten und ihren Bemühungen, die antiken Autoren
Hippokrates und Galen gegen die „arabisierte“ Medizin zu verteidigen
und ihre Texte wieder herzustellen.
Aktuelle Publikationen / Vorträge
Die Gegner Andreas Vesals. Ein
Beitrag zur Streitkultur des 16. Jahrhunderts. In: Gesundheit –
Krankheit. Kulturtransfer medizinischen Wissens von der Spätantike
bis in die Frühe Neuzeit, hg. v. Florian Steger und Kay Peter Jankrift.
Köln, Weimar, Wien 2004, S. 167–199.
Medizinische Reformen in Mittelalter und Renaissance am Beispiel von
Bologna und Padua, Marburg 2005.
Die Präsentation des anatomischen Wissens im Buch des 16. Jahrhunderts.
In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 59 (2005), S. 34–49.
Wissenschaftlicher Streit oder Glaubenskrieg – Die Auseinandersetzung
über die „richtige“ Anatomie im 16. Jahrhundert, In: Vorträge der Geisteswissenschaftlichen Klasse 2000–2004, hg. v. Klaus Manger. Erfurt 2006, S. 85–105}.
Formen wissenschaftlicher Polemik am Beispiel der Rezeption von Vesals Fabrica. (im Druck)
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