Dr. Dominik Waßenhoven

Geboren 1975 in Mönchengladbach, Studium in Münster und Berlin (HU), 2001 Magister in Mittelalterlicher Geschichte an der Humboldt-Universität, 2002–2005 Stipendiat am Graduiertenkolleg „Kulturtransfer im Europäischen Mittelalter“, 2005 Promotion zum Dr. phil., 2005–2006 Postdoc am Erlanger Graduiertenkolleg, seit Oktober 2006 Wissenschaftlicher Assistent an der Professur für Mittelalterliche Geschichte in Bayreuth.
Dissertation: „Skandinavier unterwegs in Europa“
Die Arbeit vertritt die These, dass die erhöhte Mobilität, die im Hochmittelalter festgestellt werden kann, auch einen Beitrag zur Europäisierung Skandinaviens leistete. Im Zentrum steht dabei die Frage, welchen aktiven Anteil die Skandinavier – oder besser gesagt: diejenigen von ihnen, die eine Fernreise unternahmen – an diesem Integrationsprozess hatten. Basierend auf einer Prosopographie der skandinavischen Reisenden (855 Personen, 617 Reisen) wurden ihre Intentionen, Ziele und Wege vergleichend analysiert. Ein weiterer Abschnitt der Arbeit untersucht anhand eines Fallbeispiels, welche kulturellen Transferleistungen durch die Reisen angestoßen wurden. Der Ansatz des Kulturtransfers stößt zwar an seine Grenzen, da für eine möglichst genaue Rekonstruktion der Transfervorgänge nur selten Quellen in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen, er schärft aber gleichwohl den Blick für eigenständige Adaptationen sowie für die Rekontextualisierung des Transferierten und lässt damit die Leistung der Vermittler deutlicher hervortreten.
Forschungsschwerpunkte
„Bischöfe als Garanten der Kontinuität? Ottonisch-salische und angelsächsische Herrscherwechsel im Vergleich.“
„In der Überzeugung, die drohende Gefahr anders nicht besser und schneller abwenden zu können, mühten sich die genannten Bischöfe, Herzöge und anderen Herren sorgfältig und mit bemerkenswerter Beharrlichkeit, das Reich in seiner Not nicht länger ohne Herrscher zu lassen“ – so kommentiert Wipo die königslose Zeit nach dem Tod Heinrichs II. (1024). Herrscherwechsel konnten also eine Phase der Ungewissheit, der Not und des Kampfes einleiten. In solchen Zeiten waren diejenigen von besonderer Wichtigkeit, die für Kontinuität sorgen konnten – neben dem weltlichen Adel waren das vor allem die Bischöfe. Inwiefern sie diese Kontinuität tatsächlich gewährleisteten, soll an den Herrscherwechseln der späten Ottonen- und frühen Salierzeit untersucht werden. Dem wird die Situation im angelsächsischen Königreich vergleichend gegenübergestellt, um Kontraste und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und der Frage nachzugehen, ob es ein „Muster“ gab, das über die Grenzen einzelner Königreiche hinaus Gültigkeit besaß. Der Blickwinkel des Episkopats ermöglicht dabei einen Perspektivwechsel bei der Analyse kirchlicher Strukturen in England und im ostfränkisch-deutschen Reich, die bisher meist aus der Sicht des Königtums erforscht wurden.
Aktuelle Publikationen / Vorträge
Skandinavier unterwegs in Europa (1000–1250). Mobilität und Kulturtransfer auf prosopographischer Grundlage. (Europa im Mittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik, Band 8.) Berlin 2006 (zugl. Diss. phil. Erlangen 2005).
Rómavegr. Skandinavische Pilgerwege nach Rom. In: Hubert Houben und Benedetto Vetere (Hrsg.): Pellegrinaggio e Kulturtransfer nel Medioevo europeo. Atti del 1° Seminario di studio dei Dottorati di ricerca di ambito medievistico delle Università di Lecce e di Erlangen. Lecce, 2–3 maggio 2003. (Pubblicazioni del Dottorato in Storia dei Centri delle Vie e delle Culture dei Pellegrinaggi nel Medioevo Euromediterraneo, Band 2.) Lecce 2006, S. 109–117.
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