Graduiertenkolleg 516
Kulturtransfer im europäischen Mittelalter

Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks

Institut für Kunstgeschichte, Professur für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte

Heidrun Stein-Kecks Forschung und Lehre sind auf die Kunst des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hin ausgerichtet, mit eingeschlossen das Fortwirken und das Wiederaufgreifen mittelalterlicher Kunstformen in der Neuzeit (Historismus, Gothic Revival). Ein besonderes Augenmerk gilt den monumentalen Bildkünsten und der Architektur, den Bildprogrammen und dem Verhältnis von Dekoration und Funktion architektonischer Räume im sakralen, monastisch-kanonikalen und profanen Kontext.

Der bewusst „lange Mittelalterbegriff“ erfasst gerade auch die Spannungen, Überschneidungen und Wechselwirkungen an den traditionellen Epochengrenzen und zwischen den Kulturen nördlich und südlich der Alpen.
Forschungsschwerpunkte im Graduiertenkolleg
Der in der Kunstwissenschaft inzwischen geläufige und gerne gebrauchte Begriff des Kulturtransfer hat bislang noch keine methodische und theoretische Grundlegung erfahren. Mit den kunsthistorischen Projekten, die im Rahmen des Graduiertenkollegs angesiedelt bzw. bereits abgeschlossen sind, werden Beiträge zur Schließung dieser Lücke geleistet.

Aktuell wird das Kopieren unter dem Paradigma des Kulturtransfers untersucht; ist das Kopieren lange Zeit die einzige Möglichkeit des Reproduzierens von Texten und Bildern und deren Verbreitung auch über längere Zeiträume und in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, so eröffnen Varianten in den Kopien (v. a. auch die Beispiele sog. Architekturkopien) Fragen nach dem Verhältnis von Vorbild und Abbild, auch nach dem Autor bzw. dem Künstler bzw. der „inventio“ und nach den mit den Veränderungen verbundenen Intentionen und Wirkungen.
Aktuelle Publikationen / Vorträge
Venezianisches im Werk Albrecht Altdorfers? Regionalstil oder Kulturtransfer, in: Venezianisch-deutsche Kulturbeziehungen in der Renaissance, Akten der Jahrestagung der Willibald Pirckheimer-Gesellschaft zur Erforschung von Renaissance und Humanismus, Venedig 8.–10. November 2001 (Pirckheimer Jahrbuch für Renaissance und Humanismusforschung 17, 2003), S. 143–163.

Der Kapitelsaal in der mittelalterlichen Klosterbaukunst. Studien zu den Bildprogrammen (Florentiner Forschungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, Vierte Folge, Band 4), München, Berlin 2004.

Bonum certamen certare – Bild und Vorbild für das monastische Leben, in: Sakralität und Sakralisierung zwischen Antike und Neuzeit im Kulturvergleich. Konzepte ' Probleme ' Perspektiven, hg. von Berndt Hamm, Klaus Herbers und Heidrun Stein-Kecks (Beiträge zur Hagiographie, 6), Stuttgart 2007, S. 237–260.

Methodentransfer? Der Fall „Kulturtransfer“ (Plenumsvortrag), Vergleich – Austausch – Transfer (Sektionsleitung), XXIX. Deutscher Kunsthistorikertag 14.–18. März 2007, (Tagungsband, S. 44–48).

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