Arbeitsbereich D
Transfer und Transformation von Kunst und materieller Kultur
D. Allgemeines
Stehen in den meisten der restlichen Arbeitsbereiche Transfer und Transformation von Texten, Theorien, Handlungs- und Wahrnehmungsstrukturen oder institutionellen Ordnungsmustern im Vordergrund, so werden in diesem Forschungsschwerpunkt die materiellen Gestalt des Transferierten so wie der relevanten Trägermedien des Transfers untersucht. Wo zum Beispiel im Transfer musikalischer Formen in verschriftlichter Gestalt eine unmittelbare Beeinflussung des transferierten Gehaltes durch die Konvention einer Notation sichtbar wird (vgl. hierzu auch den Arbeitsbereich E), ist ein Zusammenhang solcher Art im Tranfer anderer Gegenstände nicht auf den ersten Blick ersichtlich.
Die These, daß nicht nur bestimmte Texttypen der ihnen adäquaten Medien bedürfen, sondern sich auch umgekehrt die Form bsw. eines Buches nachhaltig auf die Form der darin vermittelten Texte auswirkt, ist noch vergleichsweise neu; eingehendere Untersuchungen auf quantitativ hinreichender Basis stehen erst in den Anfängen. Gerade für die Kodikologie ist hier noch ein weites Feld zu bestellen.
Die für die Abhängigkeiten und Bezüge zwischen Texten und ihrer schriftlichen Fixierung in der Forschung erst nachhaltig aufzuzeigenden Zusammenhänge sind im Bereich der bildenden Kunst konstitutiv: Mag ein Text in verschiedenen virtuellen oder real verschriftlichten Gestalten existieren, so konstituiert sich bildende Kunst erst in ihrer materialen Gestalt.
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